"Warum kann ich nicht so sein wie der Rest der Welt?"



Ina Maria Sophie M.

Zartbesaitet - wer kann das von sich sagen ohne einen langen Leidensweg voraussetzen zu müssen? Jahre des Kampfes mit sich selbst, Jahre der Unsicherheit und der Suche. Und stets die wiederkehrende Frage- warum kann ich nicht so sein wie der Rest der Welt? Ein Hochsensibler trifft selten auf einen Zweiten, weil er sich selbst im Wege steht, sich hinten ansetzt und das Schlechteste sich bietende in Anspruch nimmt, auch und gerade in Bezug auf Partnerschaften und Freundschaften. Der Hochsensible stellt seine Gaben und Fähigkeiten meist unter den Scheffel, arbeitet nicht selten in einem Beruf der weit unter seinem geistigen Niveau liegt. Er besitzt oft ein verkümmertes Selbstbewusstsein, da er stets bestrebt ist seinen Gegenüber zu ergründen und zu bereichern, die eigenen Bedürfnisse werden kaum wahrgenommen. Das kann bis ernstzunehmenden psychischen Erkrankungen führen, ja selbst bis in den Freitod. Dies gilt solange er sich seiner ausgeprägten Sensibilität nicht bewusst ist, erst wenn die großen Ressourcen bekannt sind, die aus dieser Gabe erwachsen, wendet sich das scheinbare Negativum in ein großes Persönlichkeits-Plus. Die rettende Erkenntnis kam bei mir durch ein Buch zum Thema Hoch-Sensibilität. Als ich es las, konnte ich die geschilderten Vorgänge der Psyche beinahe eins zu eins mit mir in Verbindung bringen; es war faszinierend und gleichzeitig erschreckend, was da schwarz auf weiß gedruckt war. Denn das war ja ein Buch über mich!
Mit der Selbsterkenntnis setzte eine neue Erkenntnis ein. Wenn es Bücher zu diesem Thema gibt, dann muss es auch eine Anzahl von Menschen geben, auf die das zutrifft. Und damit kam der Wunsch auf mit diesen Mitstreitern zusammenkommen zu wollen.

Der Wunsch nach einer Selbsthilfegruppe war geboren. Schnell war klar, dass das nur durch Selbstgründung eine solche Gruppe im eigenen Wohnort realisierbar sein würde.
Die Gründung geht nun ziemlich zügig voran. Ich kann gespannt sein auf die Dinge, die sich da entwickeln werden. Es ist ein großer Schritt für mich, nicht zuletzt ein Schritt zu mehr Selbsterkenntnis.

Zartbesaitet, ist somit auch mein Wunschname für diese Selbsthilfegruppe, denn es bedeutet für mich ein Privileg zu dieser Menschengruppe dazuzugehören und nicht länger eine Stigmatisierung.

Weitere Informationen zur Gruppe gibt es hier.